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Erneuter Cyberangriff auf eine Gemeindeverwaltung

Lesezeit: 5 Minuten

Ernsthafte Einschränkung öffentlicher Aufgaben

Am Montag wurde laut Landratsamt Heilbronn und Medienberichten die Verwaltung in Untereisesheim im Kreis Heilbronn durch einen Hackerangriff stark eingeschränkt. Demnach seien durch einen Computervirus Inhalte des Gemeinde-Servers verschlüsselt worden. Betroffen sei die gesamte IT-Infrastruktur.

Erreichbar nur per Telefon oder E-Mail

In den Medienberichten hieß es am Montag weiter, dass die Gemeinde in dringenden Fällen nur per Telefon und E-Mail erreichbar sei. Es würde aber intensiv daran gearbeitet, die „Auswirkungen auf die Bürger zu minimieren“. Auch arbeite man daran, die IT-Systeme wiederherzustellen. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg seien im engen Austausch mit der Gemeinde. (Quelle: SWR)

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IT-Sicherheit wird immer wichtiger

Das Beispiel aus der Praxis zeigt, dass die Umsetzung der IT-Sicherheit gerade im Bereich von Cyberangriffen immer wichtiger wird. Angriffe häufen sich und haben unterschiedlichste Einfallstore. Längst sind nicht mehr nur Virenscanner und Firewalls ausreichend, um Angriffe zu verhindern.

Es wird außerdem klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis jedes Unternehmen und jede Organisation einmal von einem Cyberangriff betroffen sein wird. Wichtig ist, darauf vorbereitet zu sein und mögliche Maßnahmen zu ergreifen, um Angriffe abzuwehren oder Schäden so gering wie möglich zu halten.

Daher gilt es die IT- und Cybersicherheit immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und weiterzuentwickeln. Hier haben wir noch einmal wichtige Maßnahmen zusammengefasst.

Technische Schutzmaßnahmen

Die Basis eines jeden Cyber-Sicherheitskonzepts bilden robuste technische Schutzmaßnahmen. Dazu gehören der Einsatz von Firewalls und Intrusion Detection/Prevention Systemen (IDS/IPS), die den Netzwerkverkehr überwachen und verdächtige Aktivitäten blockieren, bevor sie Schaden anrichten können.

Firewalls agieren dabei als Barriere zwischen dem internen Netzwerk und externen Netzwerken, während IDS/IPS-Systeme Anomalien und bekannte Angriffsmuster erkennen. Ebenso unerlässlich sind aktuelle und regelmäßig aktualisierte Antivirus- und Anti-Malware-Lösungen, um Viren, Trojaner, Ransomware und andere Schadprogramme zu erkennen und zu entfernen.

Sicherheitslücken schließen – Software-Updates

Da Sicherheitslücken in Betriebssystemen und Anwendungen häufige Einfallstore für Angreifer sind, ist das zeitnahe Einspielen von Software-Updates und Patches, also ein effektives Patch-Management, von entscheidender Bedeutung, um diese Schwachstellen zu schließen.

Darüber hinaus ist die Implementierung einer starken Authentifizierung, wie der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), und die Anwendung des Prinzips der geringsten Privilegien (Least Privilege) beim Zugriffsmanagement notwendig, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Personen Zugriff auf sensible Daten und Systeme erhalten.

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Verschlüsselungen und sichere Übertragungswege

Die Verschlüsselung von Daten im Ruhezustand (z.B. auf Festplatten) und während der Übertragung (z. B. über SSL/TLS) schützt Informationen vor unbefugtem Zugriff, selbst wenn ein Angreifer Zugang zu den Daten erhält.

Regelmäßige Datensicherungen und ein getestetes Wiederherstellungskonzept sind zudem entscheidend, um nach einem erfolgreichen Cyberangriff schnell wieder den Normalbetrieb aufnehmen zu können und Datenverlust zu minimieren. Schließlich kann die Netzwerksegmentierung, also die Aufteilung des Netzwerks in kleinere, isolierte Segmente, die Ausbreitung eines Angriffs im Falle eines Einbruchs eindämmen und den Schaden begrenzen.

Sicherheitsrichtlinien als Werkzeug bei der IT-Sicherheit

Neben der Technik sind auch organisatorische Rahmenbedingungen entscheidend für eine effektive Cyber-Sicherheit. Dazu gehört die Festlegung klarer Sicherheitsrichtlinien und -verfahren für den Umgang mit Daten, Passwörtern, E-Mails und Internetnutzung, die einen verbindlichen Rahmen für alle Mitarbeiter schaffen.

Ein detaillierter Incident Response Plan ist unerlässlich, um für den Ernstfall gerüstet zu sein; dieser Plan legt fest, wie auf einen Cyberangriff reagiert wird, wer welche Aufgaben übernimmt und wie die Kommunikation erfolgt. Regelmäßige Sicherheitsaudits, durchgeführt von externen oder internen Experten, helfen zudem dabei, Schwachstellen in der IT-Infrastruktur und den Prozessen frühzeitig zu identifizieren und zu beheben.

Personelle Maßnahmen und Awareness

Der Mensch ist oft das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Daher sind Maßnahmen zur Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter von größter Bedeutung. Regelmäßige Awareness-Trainings sind unerlässlich, um Mitarbeiter über aktuelle Bedrohungen wie Phishing, Social Engineering und Malware zu informieren und sie darin zu schulen, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu melden.

Ergänzend dazu sind Penetrationstests und Angriffssimulationen wertvolle Werkzeuge: Externe Sicherheitsexperten versuchen dabei, in die Systeme eines Unternehmens einzudringen, um Schwachstellen aufzudecken. Angriffssimulationen, wie z.B. gezielte Phishing-Kampagnen, testen das Verhalten der Mitarbeiter unter realitätsnahen Bedingungen und helfen, die Effektivität von Awareness-Trainings zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

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Zusätzliche wichtige Aspekte

Über die genannten Punkte hinaus sollten Unternehmen auch die Sicherheit ihrer Lieferanten und Dienstleister im Blick haben, da Angriffe über die Lieferkette immer häufiger werden – dies erfordert eine sorgfältige Betrachtung der Lieferketten-Sicherheit.

Die Einhaltung relevanter Datenschutzgesetze, wie der DSGVO, und branchenspezifischer Vorschriften ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern trägt auch maßgeblich zur Verbesserung der Cyber-Sicherheit bei. Schließlich ist es entscheidend zu verstehen, dass sich die Bedrohungslandschaft ständig weiterentwickelt. Daher müssen Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen kontinuierlich überwachen, bewerten und an neue Bedrohungen anpassen, um langfristig geschützt zu bleiben.

Das Team von MC-Netzwerke betreut Steuerberater, Unternehmen und andere Organisationen bundesweit im Bereich Digitalisierung und unterstützt diese auch im Bereich IT-Sicherheit und Cloud-Lösungen. Nehmen Sie einfach mit uns Kontakt auf und wir erstellen Ihnen gerne ein praxisnahes und individuelles Angebot.

Dieser Artikel dient zur allgemeinen Erstinformation, ersetzt keine fachliche und individuelle Beratung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Ihre IT-Lösung Schwachstellen hat, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf.

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